
Bedeutung der Schwimmwinkelgenauigkeit für den objektiv-gestützten Reifenentwicklungsprozess

Im Reifenentwicklungsprozess von PKW-Reifen werden Zieleigenschaften in verschiedenen Entwicklungskriterien verfolgt (vgl. Bild 1). Diese bestehen zum einen aus fahrsicherheitsrelevanten Kriterien wie Trockenbrems-, Nassbrems- und Aquaplaningeigenschaften. Zum anderen stehen akustische Kriterien wie der Pegel des Innenund Vorbeifahrgeräusches im Fokus der Reifenentwicklung. Darüber hinaus treten in jüngerer Vergangenheit insbesondere die Entwicklungskriterien Rollwiderstand (zur Erhöhung der Energieeffizienz) und das Abriebverhalten (zur Entwicklung nachhaltigerer Reifen) immer mehr in den Vordergrund. Diese sieben Entwicklungskriterien haben gemein, dass sich die Zieleigenschaften präzise durch objektive Kenngrößen beschreiben lassen. Viele der Entwicklungskriterien lassen sich sogar durch eine einzelne Kenngröße quantifizieren, für die allgemeingültig ein Entwicklungsziel bekannt ist. Als Beispiel sei der Bremsweg auf trockener oder nasser Fahrbahn sowie der Rollwiderstandsbeiwert genannt, bei denen eine Reduktion der Messwerte in genormten Prüfprozeduren angestrebt wird. Das Entwicklungskriterium „Handlingeigenschaften“ von PKW-Reifen lässt sich insbesondere in der OE-Reifenentwicklung nicht so einfach beschreiben. In der Fahrzeugindustrie sind fahrzeugherstellerspezifische Prüfprozeduren etabliert. Für den Fahrversuch bedeutet das, VDI-Bericht Nr. 2398, 2022 5 / 30 dass jeder Fahrzeughersteller die fahrdynamischen Anforderungen in individuellen Fahrmanövern auf spezifischen Versuchsgeländen überprüft.